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Kein Skill mehr gefragt? Was uns Casual Games über den Zeitgeist verraten

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Vom unbelichteten Keller aufs Smartphone: Wer zocken möchte, wird längst nicht mehr mit unbegründeten Vorurteilen bedacht. Was haben wir uns früher nicht alles anhören müssen: Beim Zocken würden wir vereinsamen, zum sozialen Wrack mutieren und schlimmstenfalls nur noch auf den richtigen Moment warten, unsere Mitmenschen mit Schusswaffen über den Haufen zu ballern. Genau so, wie wir es auf dem PC-Bildschirm erleben! Differenzierung war so uninteressant wie der Eisverkäufer in der Antarktis.

Mittlerweile hat sich die gesamte Branche verändert. Für Hardcore-Zocker von anno dazumal durchaus zum Negativen. Denn ihre Bedürfnisse stehen nicht mehr im Fokus. Stattdessen geht es Entwicklern und Publishern darum, Klientel zu bedienen, die sich in der Vergangenheit beiläufig bis gar nicht mit dem unterhaltsamen Hobby beschäftigt haben. Casual Games zählen zu den Trends der Stunde – und haben die bockschweren Titel, die uns stundenlang an die Konsole fesselten, abgelöst. Kühe futtern statt taktischem Scharmützel, fünf Minuten klicken statt eine langfristige Strategie herauszuarbeiten: alles ist anders, einfacher, weniger motivierend.

Es scheint, als wären wir als Gesellschaft zu sensibel geworden. Wer eine andere Meinung vertritt, ist automatisch ein Hohlkopf. Wer uns vor Herausforderungen stellt, wird mit einer Litanei an vermeintlichen Geisteskrankheiten versehen. Bloß nicht diskutieren, bloß nicht über den eigenen Schatten springen. Lieber den einfachen Weg nehmen und meckern.

Hoher Schwierigkeitsgrad? Fehlanzeige!

Person liegt mit PS4 Controler auf Sofa und ist am Casual Gamen

Es ist noch nicht lang her, da war es ein wirklicher Krampf, Spiele zu beenden. Selbst das populäre und von vielen Millionen Zockern geliebte „Super Mario Land“ erwies sich über Stunden hinweg als echte Geduldsprobe. Sprünge und Attacken wollten nicht nur gelernt, sondern auch mit tödlicher Präzision umgesetzt werden. Wer auch nur wenige Sekunden mit dem Timing haderte, verlor seine Herzen schneller, als er über das eigene Unvermögen klagen konnte.

Und was haben wir geflucht, als wir uns bei „Prince Of Persia“ durch Horden an säbelschwingenden Gegnern prügelten, nur um schlussendlich am einstündigen Time Limit zu scheitern und von vorn beginnen zu müssen. Jeder zu früh oder zu spät getätigte Absprung war ein Ärgernis, das es zu vermeiden galt. Wer das Ende des Spiels erreichen wollte, musste mehrere Nachmittage einplanen, das Leveldesign studieren und Ausschau nach Abkürzungen halten. Anders ging es schlichtweg nicht.

Damit einhergehend: Das unbeschreibliche Glücksgefühl, als wir nach endlos langen Trial-and-Error-Blamagen den finalen Bildschirm bewundern durften, das Wissen darum, etwas Großes geschafft zu haben – mag es innerhalb der Gamingwelt auch noch so irrelevant gewesen sein. Momente, die kein Casual Game dieser Welt jemals einfangen wird. Denn große Gewinne sind nur da möglich, wo wir auch verlieren können, immer und immer wieder.

Skill Games als Nischenbranche

Spiele mit hohem Schwierigkeitsgrad waren jahrelang nahezu gänzlich verschwunden, erlebten erst mit den Produktionen von From Software einen neuen Höhenflug. „Demon‘s Souls“, „Dark Souls“ oder „Bloodborne“ sind die neuen Kultspiele, die sich vor allem an Spieler richten, die nachdenken, grübeln und im richtigen Augenblick zuschlagen möchte. Abermals wird jeder noch so kleine Fehler mit dem Tod bestraft. Selbst die weniger starken Gegner bereiten ein schnelles Ende, wenn sie unvermittelt aus der Gruppe attackieren.

Immerhin: Wer strategisch vorgeht und um taktische Manöver weiß, kann heutzutage viel Geld verdienen. E-Sports haben der Branche ihren Stempel aufgedrückt. Ob „FIFA“, „NFL Madden“ oder MOBA-Titel wie „DOTA 2“: Erfolgreiche Spieler können mittlerweile ihren Lebensunterhalt vor dem PC-Bildschirm oder der Konsole bestreiten. In Weltmeisterschaften geht es um Millionensummen. Selbst große Franchises haben sich in die wachsende Szene eingekauft, um sowohl der Zeit als auch der unmittelbaren Konkurrenz voraus zu sein.

Wer Skill Games der anderen Art auskosten möchte, findet sein Glück etwa beim Pokerspiel oder auf Gaming-Plattformen, in denen um Echtgeld gezockt werden kann. Selbst klassische Zweige erleben durch das World Wide Web einen neuerlichen Aufschwung. So ist es jedem Interessierten erlaubt, Bet90 testen und einen Erfolg beim Blackjack oder Roulette erwirtschaften zu können.

Mögen Casual Games auch die Mitte der Gesellschaft erreicht haben: Glücklicherweise kommen auch Gamer, die Herausforderungen schätzen und sich nicht vor starken Gegnern scheuen, weiterhin auf ihre Kosten. Sie müssen nur etwas tiefer graben.

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