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Star Wars Episode 7: Das Erschlaffen der Macht?

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Kaum einen Monat ist es her, dass Star Wars Episode 7: Das Erwachen der Macht die Kinoleinwände weltweit zum ersten Mal zum flimmern brachte – und schon befindet sich der Film unter den Top Zehn der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten.

Die Star Wars Saga hat das größte Fandom weltweit. Das machte sich nun vor allem in den Kinokassen bemerkbar: Die Einspielergebnisse von Star Wars Episode 7 schossen in Rekordzeit durch die Decke. 1,16 Milliarden Dollar hat der Film bis zum 28. Dezember 2015 eingespielt. Die Produktionskosten des Films beliefen sich dabei „gerade einmal“ auf rund 200 Millionen US-Dollar. Wie bereits in den sechs Episoden zuvor, komponierte John Williams die Filmmusik. Dennoch waren viele Fans vom Gesamtergebnis enttäuscht – und das nicht ganz zu unrecht.

Handlungsansatz von Star Wars Episode 7

Star Wars Episode 7 ist nicht das erste Prequel, das nach der Handlung von Die Rückkehr der Jedi Ritter ansetzt. Die Geschichte von Luke, Leia und Han wurde bereits in zahlreichen Büchern weitererzählt. Doch durch die Übernahme durch Disney wurden alle lizenzierten Star-Wars-Materialien außerhalb der Filmtrilogien aus dem offiziellem Kanon gestrichen. An dieser Stelle möchte ich eine Spoilerwarnung an alle Leser aussprechen, die den Film noch nicht gesehen haben, da ich im Folgendem einzelne Filmszenen analysieren und kritisieren werde.

In erster Linie beschreibt den Film vor allem eines: Nostalgie. Von Beginn an werden Star Wars Fans mit einer Hommage nach der anderen an die vorherigen Episoden gefüttert. Sei es nun das Entdecken des Millenium Falkens, das Widersehen mit Han Solo, Chewbacca und Leia oder die wiederkehrende Problematik durch die Bedrohung eines verbesserten Todessterns, den es auszuschalten gilt. Man merkt schnell: Regisseur J. J. Abrams hat sich sehr stark an den vorherigen Episoden, inbesondere an Episode 4: Eine neue Hoffnung, orientiert. An vielen Stellen wirkt Episode 7 gar wie ein Remake des Klassikers aus dem Jahr 1977: Ein Droide, der eine wichtige Information, die die letzte Hoffnung beherbergt, überbringen muss, ein Held, der in einem unscheinbarem Umfeld aufgewachsen ist, die Entführung und Flucht aus den Gefilden des Bösen, bis hin zur Zerstörung des Todessterns Starkillers. ‚Das Erwachen der Macht‘ gibt sich sichtlich alle Mühe dem Epos gerecht zu werden – und schießt dabei immer wieder über die Grenzen hinaus, sodass sich Episode 7 an vielen Stellen schon etwas zu vertraut anfühlt.

Was ist alles neu in „Das Erwachen der Macht“?

Doch neben altem Vertrautem, gibt es auch vieles Neues; vor allem die neuen Charaktere. Zum einen wäre da die Protagonistin Rey (Daisy Ridley), eine Schrottsammlering, die zunächst ganz unverhofft auf den Droiden BB-8 trifft, und dadurch völlig unerwartet in das Abenteuer hinein gezogen wird. Daisy Ridley legt schauspielerisch eine starke Leistung ab. Unterstützt wird Rey in dem Film von ihrem Kompanen Finn (John Boyega), einem ehemaligen Sturmtruppler, der genug von der Ersten Ordnung hat und einfach nur einen Fluchtweg sucht. Neuer Bösewicht der kommenden Filme ist Kylo Ren (Adam Driver). Die Schauspielerwahl des Kylo Ren sorgte im Internet für eine Welle des Unmuts: So sähe Adam Driver nicht bösartig genug aus und entspräche nicht dem Bild eines Gegenspielers. Diese Stimmen sollten jedoch beachten, dass Episode 7 erst der Beginn einer neuen Triologie von Filmen ist, und Kylo Ren somit erst am Anfang seiner Entwicklung zum Gegenspieler steht. Zumindest die lässt sich in dem Film wunderbar beobachten und Kylo Rens Zwiespalt zwischen der guten und der bösen Seite nachvollziehen.

Star Wars Episode 7 recycelt viel

Ähnlich wie bei der Handlung wurde in Episode 7 allerdings auch bei den Positionen der Charaktere ein wenig recycelt: Rey ist Luke, Finn Han Solo, BB-8 ist R2-D2, Kylo Ren Darth Vader, Han ist Obi Wan und Luke ist Yoda. Doch trotz der vielen Parallelen zu Episode 4, blieben am Ende des Filmes noch einige Fragen offen: Wieso entschied sich Finn plötzlich dazu, gegen die Sturmtruppen zu kämpfen, wo er doch schon als Kind der Propaganda ausgesetzt und nie ein Gegenbeispiel erfahren hat? Welche Beziehung hat Rey zu Luke und den anderen Hauptcharakteren, wo sie, wie wir in der Rückblende im Film erfahren haben, doch eindeutig Verwandte in dem Film hat? Was trieb Kylo Ren auf die dunkle Seite der Macht? Zumindest in den Büchern (die nun leider durch Disney gestrichen wurden), hatte Kylo Ren noch weitere Geschwister: Ist Rey also seine Schwester? Oder steht unser Erzschurke dieses Mal in keiner Verbindung zu dem Protagonisten? Schlussendlich ist Star Wars wieder das, was es immer war: Eine Familie, unter deren Drama die ganze Galaxies zu leiden hat. Und das ist es doch auch, was wir so lieben.

Fazit: Was taugt Star Wars Episode 7 also?

Das Erwachen der Macht ist viel humorvoller als seine Vorgänger. Oft folgt ein Gag dem nächsten. Zwar ist man durch die Sidekicks und Droiden in der Star Wars Saga den ein oder anderen gut überlegten Witz gewohnt, doch das Level wird in diesem Film stark überschritten. Han Solo erinnert in dem neuen Star Wars mehr an Indiana Jones, als an seine eigentliche Rolle, und die humorvolle Art von Finn ist an der ein oder anderen Stelle mehr als unpassend. Herausragend hingegen sind dafür die schauspielerischen Leistungen, die Spezialeffekte, der Schnitt und die musikalische Inszenierung, die ohne Zweifel das alt vertraute „Star Wars Feeling“ aufkommen lässt.

Schlussendlich lässt sich sagen: Star Wars Episode 7 – Das Erwachen der Macht ist ein guter Film. Er ist unterhaltsam. Ich persönlich freue mich schon auf die kommenden Teile. Episode 8 soll im Jahr 2017 erscheinen und wird von Rian Johnson inszeniert. 2019 soll dann Star Wars Episode 9 folgen. Die Inszenierung hier übernimmt Colin Trevvorrow. Möge die Macht mit ihnen sein. In dem Sinne: Prima Jung(s), aber werd(et) jetzt bloß nicht übermütig!

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