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Steampunkspass: Das Steampunk-Festival in Osnabrück

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„Alles was ein Mensch sich vorzustellen vermag, werden andere Menschen verwirklichen können.“ Mit diesen Worten lag Jules Verne goldrichtig. Hätte er doch nur sehen können, welche Auswirkungen sie rund 100 Jahre später auf die Steampunk Kultur hatten. Gemeinsam mit dem lieben moep0r war ich am Wochende beim großen „Steampunkspass“ in Osnabrück, dem größten Steampunk-Festival deutschlands.

Was ist Steampunk?

Steampunk ist ein Kunstgenre, eine kulturelle Bewegung, ein Stil und eine Subkultur gleichermaßen. Dabei werden moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft und idealisiert [Wikipedia]. Das wollten moep0r und ich uns nicht entgehen lassen und haben uns kurzerhand Karten für das größte Steampunk Festival deutschlands organisiert. Bei bestem Wetter, hervorragender Laune und jeder Menge Wissensdurst ging es dann auch schon los.

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Das Steampunk-Festival in Osnabrück

Den Festival-Besuchern wurde die Möglichkeit geboten, stilecht mit einer alten Dampflok aus dem Jahr 1976 und daran hängenden Wagons aus den 20er Jahren direkt auf das Festival-Gelände einzufahren. Nach ein wenig Überredenskunst und Leidenschaft durften wir sogar ganz vorne in der Lok mitfahren, wo wir gemeinsam mit dem Triebfahrzeugsführer ausführlich über Züge und Steampunk philosophiert haben. Trotz gerade einmal rund 60 km/h ging die Fahrt viel zu schnell vorbei. Bestens gelaunt und mit reichlich neuem Wissen über Züge, Pferdestärken und Metallkolosse ausgestattet, haben wir dann das Festival-Gelände betreten.

Die Festival-Stimmung

Die Stimmung auf dem Gelände war von der ersten Sekunde an großartig. Es war sonnig, warm und die Menschen waren super freundlich und aufgeschlassen. Empfangen wurden wir mit den Klängen der Live-Musik einer originalen Steampunk-Band. Um den Tag zu zelebrieren, haben wir uns als erstes zu einem original Steampunker-Schwarzbier hinreißen lassen, das mir persönlich sehr gut geschmeckt hat und dessen Etikett uns direkt mehr über die Kultur beigebracht hat:

Steampunk, die Subkultur des 21. Jahrhunderts
Die Wurzelln dieser „Alternativgeschichte“ sind in der Literatur des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zu finden. Vor allem die Werke von Jules Verné und H. G. Wells haben hier den größten Einfluss, besonders in der Literatur eingenommen. Ihre Geschichten mit futuristischen und zugleich phantastischen Zukunftswelten, oder die von Abenteurern und noch nicht gemachten Erfindungen a lá 20.000 Meilen unter dem Meer und die Zeitmaschine waren hier prägend.
Steampunk ist Science Fiction aus einer Vergangenheit, die so nicht stattgefunden hat.

 

Steampunk verbindet Mensch und Maschine

Unterwegs kamen wir auch immer wieder mit Steampunkern in Kontakt, die uns leidenschaftlich von ihrem Hobby erzählt und uns darüber aufgeklärt haben. Alexa und Lars zum Beispiel haben gemeinsam eine Liebe zum Steampunk entwickelt und sind nun seit bereits sechs Jahren glücklich verheiratet und kostümiert. Die Kostümierungen selbst waren allesamt großartig und teilweise so liebevoll und detailliert gestaltet worden, dass deren Träger ein ganzes Jahr für die Fertigstellung gebraucht hatten. Vor so viel Leidenschaft kann ich nur immer wieder den Hut ziehen. Neben kulinarischen Angeboten gab es auch jede Menge Stände mit Kleinigkeiten, die das Steampunk-Herz erfreuen: Von Kleidung über Waffen bis hin zu Schmuck konnte man alles kaufen. Für den zweiten Teil des Festivals mussten wir uns zuerst durch den Hasetunnel wagen.

Spiele, Spaß und Kleinigkeiten

Auf der anderen Seite angekommen ging es mit Ständen und Wettständen weiter. Wir konnten für das so genannte „Splendid Teapot Racing“ abstimmen, auf fahrende Bürsten wetten oder Steampunkern zusehen, die gerade dabei waren, Nerf-Guns in echte Steampunk Ballermänner zu verwandeln. Für so eine Waffe hätte ich beinahe alles gegeben. Neben dem Outdoor-Bereich hatten wir auch die Möglichkeit das Museum für Industriekultur von innen zu besuchen und uns dort etwas intensiver mit der Technik und Mechanik des 19./ 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Mir, als Osnabrückerin, war das Museum zwar schon bekannt, doch ich finde es immer wieder spannend zu sehen, welche Gewalt hinter ein wenig Stahl stecken kann.

Fazit: Steampunk und Steampunker

Ein Bier und einige Stunden später ging es dann für uns mit demselben Zug zurück zum Osnabrücker Hauptbahnhof. Dieses Mal hatten wir uns allerdings dafür entschieden, uns in einen Abteil der ersten Klasse zu setzen. Es ist unglaublich, wie viel luxeriöser die Abteile damals eingerichtet worden waren. Es ist regelrecht schade, dass solche Züge heutzutage nur noch selten in Betrieb sind.

Mit 15 Euro Eintrittskosten und einem 5 Euro Aufschlag für die Zugfahrt war der Tag mit Sicherheit nicht günstig. Meiner Meinung nach hat sich aber jeder Cent gelohnt und ich kann das Festival nur guten Gewissens weiter empfehlen. Ich hoffe sehr, dass das Festival nicht zum letzten Mal nach Osnabrück gekommen ist.

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