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Horizon Zero Dawn im Test

Horizon Zero Dawn - Copyright: Guerrilla Games
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Horizon Zero Dawn: Das ist eine wunderschöne, offene Welt, gespickt mit mechanischen Monstern, die für berauschende Kämpfe sorgen. Das Open-World-Debüt von Entwickler Guerrilla Games spielt sich sensationell, ist riesengroß und sieht fantastisch aus. Ein Pflichtkauf für PS4-Besitzer. In unserem Test erfahrt ihr wieso Horizon Zero Dawn in 2017 zum Verkaufshit für die Playstation 4 wurde.

Horizon Zero Dawn – Darum geht’s

Eine Gesellschaft mit einer teils nicht mehr bekannten Vergangenheit und ungewissen Zukunft. Das ist die Realität für die Bewohner der Welt von Horizon Zero Dawn. Etwa 1.000 Jahre in der Zukunft führen Stammesgemeinschaften ein primitives Leben, umgeben von mysteriösen High-Tech-Fossilien. Das zerbrochene Erbe unserer realen Welt und Ergebnis des technologischen Fortschritts, der unkontrollierbare Ausmaße angenommen hatte. Tiere wie Hasen und Wildschweine ziehen noch immer durch die Wildnis, werden aber begleitet von imposanten mechanischen Bestien, die dominant durch Dschungel, verschneite Berggipfel und öde Landstriche schreiten.

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Wie die Welt in Unordnung geriert, ist zunächst allerdings unklar. Aloy, eine verwaiste Außenseiterin, die im Kindesalter ein fortschrittliches Kommunikations- und Analysegerät findet, hält den Schlüssel zur Erschließung dieser Geheimnisse bereit. Mit Aloys neuem Werkzeug – bekannt als Fokus – könnt ihr Techno-Artefakte nutzen und Informationen über die Vergangenheit erhalten. Während es eine Weile dauert bis die ganze Geschichte des Niedergangs der Welt offenbart wird, deckt ihr zunächst faszinierende Enthüllungen auf, müsst euch aber gerade zu Beginn intensiver mit der Stammespolitik in der Welt von Horizon Zero Dawn auseinander setzen.

Die konträren Themen – Natur und Technologie – sind jederzeit in Aloy präsent. Ihr Leben verändert sich für immer, wenn sie die Technologie in ihr sonst primitives Leben aufnimmt. Euer Hauptcharakter verändert sich auf ihrer Reise in vielerlei Hinsicht und es ist beeindruckt, wenn man im Nachhinein auf die überwältigenden Herausforderungen zurückblickt, die man im Verlauf des Spiels gemeistert hat. Aloy startet als Außenseiterin, gewinnt in diesem Prozess aber zunehmend an Reife und Vertrauen der Bewohner der Welt von Horizon Zero Dawn.

Die Geschichte, die Horizon Zero Dawn erzählt, ist wirklich einzigartig und erinnert ein Stück weit an Game of Thrones. Die Kartenstruktur erinnert an Westeros. Die White Walker sind vergleichbar mit den komplexen Maschinen. Aber egal, wohin euch die Story führt, der Fokus von Horizon Zero Dawn sollte auf das Kampfsystem gelegt werden. In den aufwendig gestalteten Umgebungen der Welt wimmelt es nur so von elektrischen Bestien und kriegerischen Kultisten. Aloy inmitten der tobenden Feinde zu kontrollieren stellt einen fast konstanten Nervenkitzel dar, der allerdings auch schwierig zu meistern ist.

Was in Horizon Zero Dawn positiv auffällt

Innovatives Gameplay und Kampfsystem

In Horizon Zero Dawn müsst ihr mit Aloy einerseits geschickt aus der Gefahrenzone heraus springen und andererseits sofort wieder in Aktion treten und gezielt die Schwachstellen der Monster identifizieren. Das Arsenal an verschiedenen Waffen und Munition sind die besonderen Zutaten, die es euch ermöglichen die gewaltigen Roboter-Bestien in Zero Dawn mit Kraft und Geschick zu vernichten. Ihr fangt mit einem einfachen Bogen und Pfeil an. Irgendwann erhaltet ihr Zugang zu einem immer größeren Waffenarsenal, das aus elementar aufgeladenen Bolzen, Steinschleudern, Sprengstoff und einer Reihe von Fallen besteht. Mit diesem Waffenarsenal könnt ihr ahnungslose Feinde überraschen und kampfunfähig machen.

Mit dem rechten Analogstick wird euch das Jonglieren zwischen den einzelnen Waffen und Werkzeugen erleichtert. Gleichzeitig wird die Zeit verlangsamt um das Planen der nächsten Aktion zu unterstützen. Gerade im Kampfgetümmel ist das zwingend erforderlich.  Betätigt ihr den Analogstick könnt ihr immer noch laufen, ausweichen und springen.

Schadensreduzierende Ausweichrollen zwischen den Feinden, umdrehen und springen, um einen kritischen Schlag zu erzielen, während ihr in Zeitlupe Schwachstellen der Maschinen mit eurem Bogen anvisiert wird nie langweilig. Bis auf die Tatsache, dass Aloy mit ihrem Fokus feindliche Schwachstellen identifizieren kann gibt es eigentlich keine übernatürlichen Kräfte. Dennoch verleiht die Animation beim Wechsel mit dem Fokus in das Unterbewusstsein, die Macht und Furchtlosigkeit von Aloy ihr praktische übermenschliche Fähigkeiten. Je nach Kampfstil könnt ihr Stealth-Taktiken anwenden, euch an die Gegner heranpirschen und gezielt ausschalten. Es spricht aber auch nichts dagegen direkt in den Frontalkampf zu wechseln.

Der Nahkampf ist in Horizon Zero Dawn allerdings nicht sehr effektiv. Ihr habt nur die Möglichkeit von leichten und schweren Speerangriffen. Wenn man in Innenräumen kämpft trifft man häufiger die Wand als den Gegner, denn die Maschinen sind häufig äußerst agil. Darüber hinaus können Feinde, die einen Speer tragen eure Angriffe blocken. Ihr hingegen könnt dies nicht, wodurch ihr gegen diese Gegner direkt einen Nachteil habt. Man ist allerdings nie gezwungen in den unmittelbaren Nahkampf zu wechseln. Mit einer Mischung aus Ausweichmanövern und Projektilwaffen lässt es sich häufig am einfachsten kämpfen.

Um die Kämpfe auch nach Dutzenden von Stunden interessant zu halten, bringt Horizon Zero Dawn mit zunehmendem Fortschritt immer neue Roboter-Feinde zu Tage. Diese werden immer größer und komplexer. Kämpft ihr zu Beginn noch gegen Pferde und Stiere, trefft ihr später zum Beispiel auf randalierende, gepanzerte Krokodile, jaguarartige Roboter mit Tarnvorrichtung oder riesige, gegnerische Krabben. Am Ende des Spiels trefft ihr sogar auf einen gigantischen, mechanischen T-Rex. Der Kampf ist wohl eines der absoluten Highlights zum Abschluss des Games.

Umwerfende Grafik und faszinierende Umgebung

Die Grafik und Effekte in Horizon Zero Dawn sind wirklich umwerfend. Wenn ihr euch vorab auf YouTube Trailer und erste Gameplay Videos angesehen habt, werdet ihr sicherlich gesehen haben wie atemberaubend dieses Spiel ist. Überraschend ist, wie das Spiel wirklich in jeglicher Umgebung unfassbar schön bleibt. Auf der PS4 Pro ist dieses Spiel das beste Beispiel für 4K und HDR, welches ich bisher erlebt habe. Wenn ihr nach einem Grund sucht euch einen teuren, neuen Fernseher oder die PS4 Pro zu holen, dann ist Horizon der richtige Grund dazu.

Wenn man rumläuft und die verschiedenen Missionen absolviert, vergisst man schnell das Horizon Zero Dawn Schönheit in jeder Landschaft bietet. Nehmt euch die Zeit, um die wunderschöne Aussicht zu genießen. Das üppige Grün, das Aloy, unsere flammenhaarige Heldin, durchstreift, um die tierischen Maschinen zu jagen. Die sonnige Wüste, die Sandstürme aufwirbelt, oder die Gebirge mit den schneebedeckten Bäumen – jede Ansicht ist ein Gemälde, in dem kaum ein Detail vergessen wurde.

Ihr wisst, dass ein Entwickler Vertrauen in die visuelle Darstellung seines Spiels hat, wenn er einen speziellen Fotomodus anbietet. Ich habe sicherlich mehr Zeit damit verbracht Schnappschüsse in der Welt von Horizon zu machen, als ich es in Urlauben getan habe. Horizon Zero Dawn ist das best aussehende Game für die PS4, dass ich bisher gespielt habe. Ja sogar besser als Uncharted 4.

Flüssige Performance

Es ist fast unglaublich wie gut die Performance des Spiel ist, wenn man betrachtet wie aufwendig die Grafik und Effekte gestaltet wurden. In meiner Zeit in Horizon habe ich kaum Probleme und keinen einzigen spürbaren Abfall der Framerate feststellen können. Das einzige kleine Problem ist ein gelegentlich Textur-Pop-In, wenn das Spiel die umgebende Landschaft lädt. Wie das Spiel allerdings derart flüssig auf einer PS4 laufen kann frage ich mich bis heute. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ihr mir für diese Art der Spielerfahrung einen neuen High-End-PC zulegen müsste.

Schwachstellen von Horizon Zero Dawn

Keine klare Schadensindikation

Ein wenig ärgerlich ist die nicht immer klare Schadensindikation während den Kämpfen in Horizon Zero Dawn. Wenn Aloy getroffen wird, ist es schwer zu sagen, wie viel Gesundheit sie verloren hat und wie nahe sie dem Tode ist. Nach einem Treffer sagt mir ein kurzer Blick auf die Gesundheitsanzeige, dass Aloy gerade 10% Schaden genommen hat. Also kämpfe ich weiter um dann im nächsten Moment, nach einer scheinbar harmlosen Aktion, mit meinem Charakter auf 0% Gesundheit zu fallen. Das ist gerade bei den schweren Encountern unfassbar frustrierend. Egal wie bewusst man sich über das Problem ist und man versucht teils eher leichten Angriffen auszuweichen. Der plötzlich starke Schaden, den man nimmt ist nicht immer vermeidbar. Selbst die heftige Atmung und Blutspritzer in Call of Duty sind informativer als die Schadensindikation in Horizon Zero Dawn.

Unkomfortables Questsystem und Log

Guerrilla hat in die Nebenquests genau so viel Liebe zum Detail gelegt wie für die Haupt Quests. Das hat zur Folge, dass ich bemüht bin möglichst erst alle Nebenquests und Sammelreihen abzuschließen, bevor ich mit der Haupt Story fortfahre. Jede Herausforderung hat ihre eigene, in sich geschlossene, Erzählung (ähnlich wie in The Witcher 3). Das Sprechen mit den Bewohnern der Welt ist großartig gelungen, unter anderem aufgrund des visuellen Designs und der stimmlichen Darstellung.

In Bezug auf das, was Aloy tatsächlich tun muss, gibt es hingegen wenig Abwechslung. „Gehe hier hin, verwende Aloys Fokus, um eine Geschichte zu entdecken, folge den Anweisungen und bekämpfe den Feind.“ Das ist das häufigste Muster in den Nebenmissionen. Insgesamt ist dies aber in Ordnung, da das Gameplay insgesamt zufriedenstellend ist und die Geschichten einzigartig und individuell sind.

Ein weiteres Problem ist die Auswahl der aktiven Quests. Aloy kann nur jeweils eine Quest auswählen. Darin eingeschlossen sind auch Tutorials, die während der eigentlichen Haupt- und Nebenmissionen erledigt werden können. Nachdem ihr beispielsweise eine neue Waffe erhalten habt, bekommt ihr die Anweisung damit 5 Maschinen zu töten. Dieses Tutorial und seine Belohnungen werden aber nur aktiv eingesammelt, solange die Quest aktiv ist. Alle anderen Quests werden aber dadurch deaktiviert. Das ist ein kleines Problem, aber es ist durchaus ärgerlich wenn man sich überschneidende Missionen nicht gleichzeitig abschließen kann.

Ineffiziente Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche und die Menüführung stellen ebenfalls einen Schwachpunkt dar. Das Wegpunkt-System ist teilweise tricky und erschwert den Weg zum tatsächlichen Ziel. Die Markierung, die in der Mitte des Screens platziert ist, tendiert dazu den Hauptwegen zu folgen. Der Marker der am Kompass im oberen Bereich des Bildschirms platziert ist nimmt hingegen die Luftlinie. Wenn Aloy sich abseits der üblichen Pfade bewegt, führt dies dazu das die Wegpunkte unterschiedliche Richtungen anzeigen können. Dadurch nimmt man teilweise längere Wege als tatsächlich notwendig.

Fazit und Testergebnis zu Horizon Zero Dawn

Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Horizon Zero Dawn derart gut ist. Ich bin wahrscheinlich auch nicht der Einzige, der überrascht war wie Guerrilla es geschafft hat ein Spiel mit einer solchen Breite und einem innovativen Gameplay zu entwickeln. Verbunden mit einer komplett fesselnden Story und einem coolen Hauptcharakter ist Horizon Zero Dawn ein brilliantes Spiel geworden. Ein absolutes Muss für jeden PS4-Besitzer.

Diejenigen mit einer PS4 Pro und einem HDR-TV werden eine noch schönere Spielerfahrung genießen können, denn es gibt aktuell eigentlich kein PS4 Spiel mit einer schöneren Grafik als Horizon Zero Dawn. Für jede kleine Unvollkommenheit gibt es andere Eigenschaften, die diese problemlos ausgleichen können und dafür sorgen dass man ständig bemüht ist tiefer in die Geschichte von Horizon einzutauchen. Guerrilla Games hat es geschafft eines der besten Open-World-Spiele dieser Generation zu entwickeln.

9.6
Spitze
  • Gameplay 9
  • Grafik 10
  • Sound 10
  • Story/Atmosphäre 10
  • Umfang 9
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